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Österreich: Betrieb von TOR Nodes illegal

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Am 30.06. wurde durch ein Präzedenzfall der Betrieb von TOR Nodes in Österreich praktisch für illegal erklärt: https://network23.org/blackoutaustria/2014/07/01/to-whom-it-my-concern/

Als Begründung für das Urteil diene §12 des StGB, so der Beklagte:

Nicht nur der unmittelbare Täter begeht die strafbare Handlung, sondern auch jeder, der einen anderen dazu bestimmt, sie auszuführen, oder der sonst zu ihrer Ausführung beiträgt.

 

Weder Staatsanwaltschaft noch der Beklagte werden das Urteil anfechten.

Welche Auswirkungen das Urteil auf andere Technologien haben könnte (wie z.B. den Betrieb von Foren, Jabber Servern usw.), ist nicht geklärt.


Ich, der Extremist

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Wie heute in den Medien zu lesen war, sind TOR Nutzer durch die NSA automatisch in einer Datenbank gelandet und als Extremisten “markiert” worden. Und Betreiber von TOR Nodes scheinen noch intensiver durchleuchtet und gezielt ausspioniert worden zu sein.

Da ich selbst über Jahre hinweg einen größeren TOR Knoten betrieben habe, kann ich mir also sicher sein, ebenfalls zu dem Personenkreis zu gehören, der eine höhere Aufmerksamkeit durch die US Amerikaner erfahren hat. Womit meine persönliche Entscheidung der vergangenen Jahre, nicht in die USA zu reisen, wohl doch richtig gewesen ist: Denn an der Grenze festgesetzt und wieder in den Flieger nach Hause gesteckt zu werden kann ich mir ersparen. So hat die NSA ihr Ziel erreicht: Einer der gefährlichen Extremisten meidet God’s Own Country!

Und ich dachte eigentlich, das sich “unser” Verhältnis sich seit dem Wochenende auf dem Hainerberg wieder etwas gebessert hätte…

TOR Projekt wegen Beihilfe verklagt

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In Texas wurde das TOR Projekt wegen Beihilfe verklagt. In der Klage wird dem TOR Projekt vorgeworfen, “privates” und “anonymes” Hosting zu betreiben, und damit zu werben, Kriminellen einen Unterschlupf zu bieten. Dadurch würde der Zugang zu einer dubiosen Pornoseite, die über das Onion-Netz bereit gestellt wird, ermöglicht.

Hier die ganze Klageschrift

Im Detail geht es darum, dass durch den Zugang mittels tor2web.org die Webseite auch außerhalb des Onion-Netztes erreichbar ist. Und anscheinend hat die Klage gefruchtet, denn die betroffene Seite ist nicht mehr errichbar:

 

UPDATE (09.07.2014 13:38)

Anscheinend wurde nicht nur die betroffene Seite, sondern gleich alles abgekoppelt.

Ich, der Extremist (2)

Karma

Leaving the Yellow Bubble

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A while ago I wrote an article about leaving leaving the Yellow Bubble. While I am still currently doing some IBM Notes Projects, there are more and more PHP Projects on my agenda (and some Java development too) . It takes some time to “transform” myself out of the IBM world, and this process won’t be finished in the next 12 monthes.

During the last half year, I spent a lot of time to develop my personal project cyccle. While there was a lot of development work, most of the time I had to invest into the idea and the concept. I hope that I am able to finish it until end of this month and can start the beta phase: The datacenter is ready and under control of f-cube, and the last changes are in development. Currently I am only waiting for the new design from my partners at 13medien.net (but the daily business still has to be done).

So stay tuned!

Brasilien

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Das war ja wohl nix: Mit 1:10 Tore in den letzten zwei Spielen und einer mehr als schlechten Vorstellung verabschiedet sich der WM Gastgeber vom Turnier. Und schon werden die ersten Stimmen laut, dass bei der WM 2018 in Russland alles besser werde.

Ein Detail darf dabei nicht vergessen werden: Den Gastgeberbonus gibt diesmal nicht, und Brasilien muss durch die Qualifikation. 18 Spiele, in denen Mannschaften warten, die man nicht unterschätzen sollte.

Es wird ein hartes Stück Arbeit, Tabula Rasa zu machen und die Weichen für einen Neustart zu stellen. Schon 2015 kommt die erste Probe aufs Exempel für das neue Team und den noch zu findenden Trainer: Die Copa America in Chile.

Stürmerfoul

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Es ist für mich durchaus nachvollziehbar, dass die Niederlage im WM-Finale die Argentinier geschockt hat, und nun jede erdenkliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters als Begründung für das Scheitern herhalten muss. Auch kann ich es gut verstehen, dass man sich als unterlegene Mannschaft betrogen fühlt um den verdienten Erfolg, der dem eigenen Team durch eine krasse Fehlentscheidungen verwehrt wurde, wie z.B. der nicht gegebene Elfmeter im Spiel Argentinien – Iran.

Doch eines muss man festhalten:

Egal wie gut oder schlecht die Leistung des Schiedsrichtergespanns auch war, die Entscheidung auf Stürmerfoul in der Szene Neuer vs. Higuaín war absolut korrekt. Ich weiß, dass ist schwer zu verstehen und noch schwerer zu akzeptieren. Doch weder die Argentinische Mannschaft hat sich während des Spiels mit der Szene länger aufgehalten, noch äusserete sich Maradonna im Nachhinein dazu. Und der übt ja sonst Kritik an allem und jedem.

Falls das alles nicht hilft: Dann war es halt die Faust Gottes. So ist es halt manchmal beim Fussball…


Gauchogate

Ich, der Extremist (3)

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Node Nr. 2 ist jetzt auch am laufen. Die nächste Node wird eine Exit-Node, doch nach den Auswüchsen der letzten Zeit werde ich diese wohl 100% Anonym betreiben.

(Es dauert übrigens immer ein paar Tage, bis die “Endgeschwindigkeit” erreicht wird. Erst muss die Node als “Stable” eingestuft werden.)

Wenn jemand interesse verspürt, ebenfalls eine Node zu betreiben, kann sich gerne bei mir melden, ich helfe gerne bei den unterschiedlichen Szenarien. Node Nr. 2 läuft zum Beispiel auf einem Raspberry Pi, aber auch eine Fritzbox kann für stromsparend im Eigenheim als Basis dienen. Als Bandbreite benötigt man gerade einmal 20 KB/s, denn das wichtigste im TOR Netzwerk ist nicht die Geschwindigkeit, sondern die Zahl der verfügbaren Nodes: Je mehr davon, desto “unkontrollierbarer” ist das ganze Netz.

Ein bischen mehr Privatspähre

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Nach dem Post von Julian Buss habe ich seinen Hinweis auf die Suchmaschine startpage.com angenommen, und letze Woche die Umstellung vollzogen.

Seit dem fehlt mir überraschenderweise nichts! Die Suchergebnisse stimmen, die Geschwindigkeit auch, und ich bemerke die Umstellung nur an dem anderen Seitenlayout.

Anfangs war es etwas nervig, dass die Suchergebnisse allesamt per POST übertragen werden, und dadurch die Browser-Historie leidet, aber nachdem ich mal die Konfiguration angepasst hatte, lief alles wie “immer”. Einzig bei der Sucherweiterung für Firefox habe ich Hand anlegen müssen, damit auch diese Suche per GET funktioniert. Um das hinzubekommen, habe ich die search.json mittels einem Texteditor angepasst.

Die Datei unter Windows zu finden im Verzeichnis

<USERDATA>\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles\<PROFIL ID>

unter Linux im Ordner

~\.mozilla\profiles\<PROFIL ID>

Der folgende Part…

[{"template":"https://startpage.com/do/search","rels":[],
"method":"POST","params":[{"name":"query","value":"{searchTerms}"},
{"name":"cat","value":"web"},{"name":"pl","value":"ff"},
{"name":"language","value":"deutsch"}]}]

muss durch diesen ersetzt werden (Änderungen hervorgehoben), dann läuft auch diese Suche wie gewünscht:

[{"template":"https://startpage.com/do/search","rels":[],
"method":"GET","params":[{"name":"q","value":"{searchTerms}"},
{"name":"cat","value":"web"},{"name":"pl","value":"ff"},
{"name":"language","value":"deutsch"}]}]

Ich nutze natürlich weiterhin Google-Dienste, nicht zuletzt auch wegen den eingesetzen Smartphones, aber es ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Identifying Back Doors, Attack Points, and Surveillance Mechanisms in iOS Devices

To Dump Or Not To Dump

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Die Firma GULP bietet ein neues “Feature”:

Stundensätze der anderen Bewerber auf ein Projekt werden in 10-Euro Schritten gut sichtbar auf der Online-Bewerbungsseite angezeigt. Eine interessante Neuerung, denn letztlich fördert es den Wettbewerb, die Angebote der Anderen noch ein wenig zu unterbieten. Dumping at it’s best.

Wenn ich mir allerdings den obigen Screenshot eines Projektes anschaue, sehe ich ein Angebot für 30€ oder weniger. Da frage ich mich schon, was dieser Quatsch eigentlich soll. Ist so etwas ernst gemeint? Und auch bei den “Unter 60€”-Kandidaten frage ich mich ernsthaft, wie deren Kalkulation aussieht?

Steuern? Rücklagen? Altersvorsorge? Wirtschaftliches Risiko?

Scheint keine Rolle bei diesen Zahlen zu spielen. Auch Themen wie Fortbildung, Urlaubszeiten, Krankheitsausfälle und die “nicht berechenbaren Aufwendungen” (wie z.B. die Buchhaltung, Akquisephasen usw.) sind hier wohl kaum in den Kalkulationen enthalten. Und dann noch die Befürchtung, als “Scheinselbstständig” eingestuft zu werden. Das alles für solche Dumping-Preise?

Aktuell liegt der Schnitt bei deutlich über 70€/Stunde für IT Freiberufler, alles andere ist doch totaler Quatsch: Geht euch ne Festanstellung suchen und macht den Markt nicht kaputt! Die Vermittler-Branche lacht sich ins Fäustchen und berechnet für Eure Arbeit mindestens 50% mehr. Für nichts und wieder nichts.

Und die Firmen erhalten billige Arbeitskräfte (gegenüber den teuren Festangestellten, die meistens mit deutlich über 100€/Stunde in Konzernen kalkuliert werden).

Im Lotus / Domino / IBM Notes – Markt ist es hart geworden: Von oben drücken die Firmen, deren Margen schmelzen, und von unten kommen die Dumping-Angebote überqualifizierter Freiberufler. Und dazwischen tummeln sich die Vermittler, die sich die Taschen füllen. Na denn, Prost Mahlzeit!

Apple: Ganz großes Kino!

XPages: Execute Events with HTTP Get

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To execute an event on the server, you normally have to send a POST request, because actions will be executed in the Invoke Application phase of the JSF lifecycle. A GET request will only process the Restore View and the Render Response phase, that why you can not execute an event with a GET request.

But with the help of a PhaseListener, the execution can be done earlier in the Restore View phase:

package ch.hasselba.xpages.util;

import javax.faces.event.PhaseEvent;
import javax.faces.event.PhaseId;
import javax.faces.event.PhaseListener;
import com.ibm.xsp.component.xp.XspEventHandler;
import javax.faces.context.ExternalContext;
import javax.faces.context.FacesContext;
import com.ibm.xsp.util.FacesUtil;

public class ExecuteOnServerPhaseListener implements PhaseListener {

    private static final long serialVersionUID = 1L;

    public void beforePhase(PhaseEvent event) {}

    public PhaseId getPhaseId() {
        return PhaseId.RESTORE_VIEW;
    }

    public void afterPhase(PhaseEvent event) {
        
        FacesContextExImpl = FacesContextExImpl.getCurrentInstance();
        ExternalContext ec = fc.getExternalContext();
        String url = ec.getRequestPathInfo();
        String[] pathes = url.split( "/" );
        
        try{
            if( pathes.length > 2 ){
                if( "executeOnServer".equals( pathes[pathes.length -2 ] ) ){
                    String[] fullId = pathes[ pathes.length - 1 ].split(":");
                    String actionId = fullId[ fullId.length - 1 ];
                    XspEventHandler eventHandler = (XspEventHandler)
                        FacesUtil.findComponentWithFullId( fc.getViewRoot(), actionId );
                    if( eventHandler != null ){
                        eventHandler.getAction().invoke( fc, null );
                        fc.responseComplete();
                    }
                }
            }
        }catch(Exception e){
            e.printStackTrace();
        }
        
    }

}

To activate the PhaseListener, it has to be enabled in the faces-config.xml:

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<faces-config>
   <lifecycle>
      <phase-listener>ch.hasselba.xpages.util.ExecuteOnServerPhaseListener</phase-listener>
   </lifecycle>
</faces-config>

The following Javascript snippet extends the XSP object and adds the new function executeOnServerGet to it. The parameter is the if of the event to invoke.

XSP.executeOnServerGet = function( eventId ){
    var viewId = dojo.query('[name="$$viewid"]')[0].value;
    var url = document.forms[0].action;
    url += "/executeOnServer/" + eventId;
    url += "?$$viewid=" + viewId;
    url += "&$$ajaxid=@none";
    dojo.xhrGet({url: url});
}

When calling the function, it sends a GET request and adds the current view id to the request. With the parameter $$ajaxId set to @none, the XPages Engine is forced to send no HTML code back to the client.

And here is an example XPage:

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<xp:view xmlns:xp="http://www.ibm.com/xsp/core">

    <xp:eventHandler id="helloworld" event="helloworld" submit="false">
        <xp:this.action>
            <![CDATA[#{javascript:
               print("hello world " + java.lang.System.currentTimeMillis() );
            }]]>
        </xp:this.action>
    </xp:eventHandler>


    <xp:scriptBlock id="scriptBlock1">
        <xp:this.value><![CDATA[
            dojo.addOnLoad( function(){
                XSP.executeOnServerGet = function( eventId ){
                      var viewId = dojo.query('[name="$$viewid"]')[0].value;
                    var url = document.forms[0].action;
                    url += "/executeOnServer/" + eventId;
                    url += "?$$viewid=" + viewId;
                    url += "&$$ajaxid=@none";
                    dojo.xhrGet({url: url});
                  }
            });
        ]]></xp:this.value>
    </xp:scriptBlock>
    
    <xp:button value="Execute" id="button1">
        <xp:eventHandler event="onclick" submit="false">
            <xp:this.script>
                <![CDATA[XSP.executeOnServerGet( "#{id:helloworld}" );]]>
            </xp:this.script>
        </xp:eventHandler>
    </xp:button>
</xp:view>

When clicking the button, the following URL is opened in the background:

http://example.com/db.nsf/EventGet.xsp/executeOnServer/view:_id1:helloworld?$$viewid=!dwjldz64w0!&$$ajaxid=@none

A GET request was sent to the server:If you look on the server console, you will see that the Action was invoked:


MongoDB for Java Developers

Krautreporter sind online

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Das Warten hat ein Ende! Mit dem heutigen Tag ist das Krautreporter-Projekt endlich online gegangen. Ich bin gespannt, was sich aus diesem Versuch alles entwickelt.

Es ist erfrischend, das man beim Besuch der Seite nur auf einen einzigen Tracker stößt, und nicht wie bei manchen anderen Online-Magazinen die Ghostery-Warnungen die halbe Seite blockiert.

Eine neue Zwiebelschicht

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Es sind manchmal die kleinen Dinge, die einen auf die großen Probleme aufmerksam machen: Eine kleine, zusätzliche Bitte im “Projekt-Anbahnungsgespräch” zum Beispiel. Nichts wildes – nur eine freiwillige Angabe, die aber – wenn sie denn Schulung macht – in meinen Augen für alle IT Freiberufler in Deutschland dramatische Auswirkungen haben wird.

Was war geschehen?

Am gestrigen Tag habe ich eine Projektanfrage erhalten, die ich – wie immer – gerne beantwortet habe, mit allen relevanten Angaben wie Stundensatz, Verfügbarkeit und natürlich meinem aktuellen Profil. Es gibt nur ein paar unseriöse Firmen am Markt, bei denen es generell keine Reaktion von mir gibt – es sei denn, der angebotene Stundensatz ist derartig lächerlich (Yesterday’s Highlight: max. 40 €/Stunde, München), da schreib ich dann auch mal ein paar Zeilen zu und werde auch etwas pampig.

Das auf die Antwort zu einer Anfrage reagiert wird, ist in diesem Business leider zu einer Seltenheit geworden (obwohl der Projektanbieter den Erstkontakt hergestellt hat), umso erfreulicher war die prompte Reaktion des Anfragenden. Allerdings war ein kleines Formular beigefügt, das man doch bitte ausfüllen soll: Erst einmal die Frage, ob man denn freiberuflich tätig wäre oder doch lieber als Gesellschaft firmiert. Und ob man einen Nachweis hat, freiberuflich anerkannt zu sein. Oder schonmal von der Rentenversicherungsanstalt ein Überprüfungsverfahren hinter sich gebracht hat. Alle Angaben freiwillig, versteht sich.

Und das war der Moment, wo ich etwas stutzig wurde, und zum Telefonhörer griff: Man hätte da Probleme als Personalvermittler bekommen, und horrende Summen an die Rentenversicherungsanstalt nachzahlen dürfen, so der Mann am Telefon. Und man wolle da das Risiko im Vorfeld abklären, nicht das da eine Prüfung wegen Scheinselbständigkeit erfolgen würde. Wenn ich natürlich als Firma auftreten würde, und nicht als Freiberufler, würde sich das positiv in der Kandidatenauswahl für das Projekt auswirken…

Mal abgesehen von dem Umstand, dass ich darauf vorbereitet bin, und jederzeit meine Projekte durch eine Firma “durchschleusen” kann, um so dem Auftraggeber das Problem mit der Scheinselbständigkeit zu lösen, warum sollte ich das für eine Vermittlerfirma tun?

Nur mal kurz als Hintergrundinformation:

Scheinselbständigkeit ist, wer – grob formuliert – die Arbeit eines Festangestellten verrichtet, und wirtschaftlich vom Auftraggeber abhängig ist. Verhindert werden soll, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter rauskegeln, als Selbständige wieder anstellen und so das Arbeitrecht aushebeln. Und natürlich sollen auch Sozialbeiträge erhalten bleiben. Soweit, so gut.

Doch die rechtliche Situation ist so unglaublich schwammig, denn es gibt hierbei nur Indizien, die entweder die Scheinselbständigkeit untermauern, oder eben das Gegenteil aufzeigen. Aber eben alles nur Indizien, und daher muss alles im Einzelfall geprüft werden. Eine Anerkennung als Freiberufler durch das Finanzamt hilft hier rechtlich nicht.

Rechtssicherheit sieht anders aus.

Daher sind Freiberufler wie ich generell Freiwild für Ansprüche wegen “angeblicher Scheinselbständigkeit”, und die erstrecken sich dabei auch auf Nachforderungen wegen nicht geleisteter Sozialabgaben. Und die muss dann auch der Auftraggeber bezahlen, also die Vermittlerfirma.

Nur als Beispiel: Wenn ich ein Haus baue, dann plant mir ein Architekt das Vorhaben. Es ist klar das seine Beschäftigung spätestens mit Abschluss des Bauvorhabens beendet ist, und auch während des Hausbaus ist es mir als Auftraggeber relativ egal, wieviele Kunden der Architekt neben mir so hat. Er ist also nicht an mich gebunden, und ich kann ihm keine Weisungen erteilen, wie er seinen Arbeitstag zu strukturieren oder wo er seine Arbeit zu verrichten hat. Es kann sein, dass der Bau meiner (leider fiktiven) Luxusvilla so unglaublich aufwendig ist, dass er – dank meines Auftrages – eine ganze Weile voll durch mich in Beschlag genommen wird, und daher jeden Monat seinen Rechnungen nur an mich schickt. Für den Moment ist er natürlich finanziell von mir abhängig, und auch auf dem Papier bin ich sein einziger Geldgeber. Doch ist er deswegen von mir fest angestellt, mit allen Rechten und Verpflichtungen? Natürlich nicht.

Gerade im Projektgeschäft, wo man durchaus für ein halbes oder ganzes Jahr in einem Kundenprojekt Vollzeit gebunden ist, macht es die Sache rechtlich sehr spannend, denn auf einmal ist man wirtschaftlich Abhängig von einem Auftraggeber und dadurch ein Kandidat für die Rentenversicherungsanstalt und deren Rechtsabteilung. Mittlerweile ist die Situation so absurd geworden, dass sogar Projekte im einzelnen bewertet werden: Das eine Projekt war freiberuflich, und das andere, ja da war man wohl in einem Angestelltenverhältnis.

Diese rechtliche Unsicherheit wurde bis heute nicht befriedigend gelöst, und daher haben Großunternehmen darauf reagiert und beschäftigen externe Fachkräfte nicht mehr direkt. Das Problem wurde auf diese Weise outgesourced, und nebenbei erspart sich das Großunternehmen den unnötigen administrativen Wasserkopf für die unterschiedlichen Verträge und Abrechnungsmodelle der einzelnen beschäftigten Externen. Den lukrativen Kanal zum Auftraggeber bezahlen die “Preferred Supplier” (aka Projektvermittler) sogar und überweisen den einen oder anderen Euro an das Großunternehmen (für Zertifizierungen und ähnliches), den sie später durch die Vermittlung natürlich wieder reinbekommen. Aus Sicht des Großunternehmens also eine nachvollziehbare Lösung, erhöht sie doch nebenbei den Shareholder Value. Und für den Projektvermittler natürlich eine herrliche Situation, mit Hilfe der Türsteherfunktion Druck auf die externen Ausüben zu können: Du kommst hier nicht rein. Nicht mit diesen Schuhen.

Die bisherige Schieflage soll jetzt wohl nocheinmal verstärkt werden: Bisher war es der Projektvermittler, der das “Scheinselbständigkeitsproblem” übertragen bekommen hat, und letztlich stellt es dessen Geschäftsmodell dar. Und nun wird versucht, das Problem an die Externen zu übertragen, aber natürlich ohne Gegenleistung. Als kleiner Nebeneffekt werden auch noch Haftungsrisiken durchgereicht, ohne das dies näher auffällt.

Gestern war es noch eine freiwillige Angabe. Aber ich befürchte, das es Praxis wird, denn irgendeiner wird das Spiel schon mitmachen. Und dann wird es schnell zur Standardbedingung.

Es beunruhigt mich, denn der Gesetzgeber hat hier ein Problem geschaffen, ohne eine Lösung anzubieten. Die Preise für externe Kräfte werden weiter in die Höhe getrieben, ohne dass der Auftraggeber einen Nutzen davon trägt. Und der Auftragnehmer erhält weniger, denn die einzelnen Zwiebelschichten der “Zwischenfirmen” müssen ja auch irgendwie finanziert werden. Und der Sinn des Ganzen erschießt sich mir auch nicht, ausser dass man die freiberufliche Dienstleistung im IT Sektor gesellschaftlich abschaffen möchte.

Ach, ein Merkmal des eingangs erwähnten Projektes ist übrigens, dass die “Einsäte nur sporadisch stattfinden”. Also ist es von vorneherein klar, dass hier keine Probleme mit der Rentenkasse entstehen können. Doch nachdem ich dem Projektanbieter mitgeteilt habe, dass ich in diesem Projekt nur als Freiberufler agieren werde, kam die prompte Antwort, dass man leider nur Kapitalgesellschaften akzeptieren und mich daher leider nicht berücksichtigen könne. Denn den “sogenannten Freelancer-Check” würde ich nicht bestehen.

Ich sehe rosige Zeiten auf die Branche zukommen…

GDL, Streik & der deutsche Michel

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Wenn ich mir die Kommentare in den unterschiedlichsten Foren rund um das Thema “GDL & Streik” durchlese, frage ich mich ernsthaft, in was für einem Land ich eigentlich lebe: Man ist ja viel gewohnt von den “Berufstrollen“, die sich den ganzen Tag den Lebensfrust von der Seele schreiben. Und man findet natürlich auch die eher zur Erheiterung beitragenden Formulierungen, wie zum Beispiel den, dass man “wegen dem Sch…ß Ossi nicht zu den Feierlichkeiten des Mauerfalls nach Berlin reisen könne” (Der Kommentar ist nur Sinngemäß wiedergegeben, er war deutlich länger, und man kann auf Ironie-Freiheit schließen).

Doch was da sonst so abgesondert wird, ist eher beschämend, wie z.B. der hier:

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Zitat “Dark Agenda” und dessen Vorredner “BMG Fan”
(Aus Gründen des Leistungsschutzrechtes hier nicht wiedergegeben)

Auch die Ergebnisse aus den unterschiedlichsten Umfragen (wenn auch nicht repräsentativ) sprechen eine deutliche Sprache: Weselsky sei Größenwahnsinnig, der Streik unberechtigt, und das gehe ja gar nicht. Die Medien dreschen auf Weselsky ein, und die Stimmen aus der Politik, die sich ja eigentlich gar nicht in dieses Thema involvieren dürfen, sind auch nicht gerade freundlich. Obwohl letzteres nur bedingt überrascht, den dass die SPD ihr eigenes Klientel schon länger verraten hat, ist ja kein Geheimnis (wenn man annimmt, das Klientel sei der Arbeitnehmer).

Mal abgesehen davon, das 91 Prozent der GDL Mitglieder für einen Streik sind, und es daher schon befremdlich ist, Herrn Weselsky vorzuwerfen, die Interessen seiner Mitglieder auch wahrzunehmen (Ok, das ist wirklich etwas ungewöhnlich für den deutschen Michel: Man wählt, und bekommt auch dass, was man gewählt hat), muss man sich auch mal vor Augen halten, dass hier ein Grundrecht wahrgenommen wird. Es gab Zeiten, da hatten die Lokführer dieses Grundrecht nicht, da waren Sie noch verbeamtet. Aber dann hat man Ihnen aus Kostengründen das Streikrecht gegeben, und im Gegenzug das eine oder andere Recht genommen und gewisse Ansprüche beschnitten (ohne Kostenausgleich versteht sich).

Es ist schon erstaunlich, wie unsolidarisch die Menschen in diesem Land sind, wenn es sie direkt betrifft. Streik ja, aber bitte nur so, dass es keinen stört. Und wenn man dann noch den Zuspruch für die von Angela* Andrea Nahles geplante Beschneidung des Streikrechts liest und hört, kann einem  nur noch die Kinnlade runterklappen: Da wird also ernsthaft geplant, kurz- wie auch mittelfristig das Streikrecht auszuhebeln, denn bis die Frage geklärt ist, wer denn überhaupt die “Gewerkschaftliche Zuständigkeit” hat (und das kann ja schonmal eine Weile dauern), kann ein Streik kann richterlich untersagt werden. Und die Bevölkerung findet das gut? Wünschen sich die Leute in diesem Land Verhältnisse wie unter Maggie Thatcher?

Wieso kann man nicht mit mehreren Gewerkschaften verhandeln? “Preferred Supplier”, ich verstehe…

Ich jedenfalls stehe zu 100% hinter den Lokführern. Den dieses Land braucht starke Gewerkschaften, um dem täglichen Druck aus Politik und Wirtschaft etwas entgegen zu setzen. Auch wenn ich dafür mal eine Weile länger im Stau stehe, also sonst…

Nachtrag:

Die Argumentationschiene, dass es verwerflich sei, wenn eine Berufsgruppe eine ganze Volkswirtschaft in Geiselhaft nehmen würde und einen Millionenschaden anrichtet, finde ich übrigens Klasse (Beispielhafter Kommentar)! Gegen solche Leute muss nämlich vorgegangen werden, da stimme ich zu 100% zu. Aber was hat das mit der GDL und den Lokführern zu tun?

*: Freud’scher Vertipper

GDL, Streik & der deutsche Michel (2)

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Da ja der eine oder andere zürnt, der Streik würde tagtäglich “immense volkswirtschaftlichen Schäden anrichten”, sollten sich Betroffene vielleicht doch besser mal den Schaum vom Mund abwischen und die Zahlen in die passenden Relationen bringen:

Jeder Streiktag kostet geschätzte 50 bis 100 Millionen Euro, je nachdem, wer da so gefragt wird. Kostentechnisch entspricht das einem 50tel der aktuellen Kosten des Berliner Flughafens. Oder ein 68tel von Stuttgart 21. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Jetzt, wo das Ende des Streiks für Samstag angekündigt ist, kann man sagen, dass der Streik nicht mal soviel gekostet hat wie das Euro Hawk-Debakel. Und um die Kosten der letzten Krise der WestLB zu toppen, müssten die Lokführer sogar mindestens ein halbes Jahr am Stück streiken, um den gleichen Schaden anzurichten..

Selbst das hat die Volkswirtschaft nicht in den Abgrund gestürzt. Und auch sonst war der Aufschrei des deutschen Michels recht klein.

Ach, und wenn der Schaum gerade weggewischt ist: Herr Weselsky lebt mit seiner “analog zur Besoldungsgruppe A16″ bezahlten Tätigkeit nicht gerade in Saus und Braus oder führt gar ein Luxusleben. Hingegen nagt der Vorstand der DB alles andere als am Hungertuch. Letzteres scheint nur irgendwie nicht weiter erwähnenswert zu sein…

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